In Bekleidung können sich potentiell Schadstoffe befinden, auch der Hinweis auf Bio-Baumwolle sagt per se nichts über mögliche Schadstoffe in der Bekleidung aus. Wer sicher gehen und einen geringeren Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung möchte, kauft am Besten entsprechend schadstoffgeprüfte Bekleidung. Einige dieser Textilsiegel stellen neben einem geringeren Einsatz von Chemie auch die Einhaltung ökologischer und sozial verträglicher Kriterien sicher.

Textilsiegel helfen einen geringen Einsatz von gefährlichen Chemikalien und die sich hieraus ergebende Schadstoffbelastung in den Textilien sowie die soziale und ökologische Verantwortung entlang der Wertschöpfungskette sicherzustellen. 

Dennoch führen wir neben Marken, die mit Textilsiegeln arbeiten auch solche, für die die Zertifizierung eines Textilsiegels zu kostspielig ist. Wir achten bei diesen Marken auf eine transparente Berichterstattung über die Produktion und die Verwendung von zertifizierten Stoffen.

Second Hand Bekleidung schneidet in Sachen Schadstoffarmut natürlich grundsätzlich besser ab, da die Bekleidung in der Regel schon häufig gewaschen wurde und Schadstoffe damit zum Großteil heraus gewaschen sind. Allerdings sind Schadstoffe erst nach rund 40 Waschgängen vollständig aus der Kleidung heraus gewaschen.

Greenpeace hat in der zuletzt im April 2018 aktualisierten Studie „Textilsiegel im Greenpeace-Check“ die Textilsiegel vergleichend gegenübergestellt und insbesondere IVN Best, GOTS und Made-in-Green by OEKO-TEX als empfehlenswert hervorgehoben. Im mittleren Bereich wurden Der Blaue Engel und Cradle-to-Cradle kategorisiert. Der OEKO-TEX Standard 100 fiel indes ab, da lediglich Kriterien zu Schadstoffrückständen zum Tragen kommen.

Nachfolgend stellen wir die wichtigsten bzw. häufigsten Textilsiegel kurz vor.

GOTS

Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist ein Textilsiegel, welches einen Mindeststandard an ökologischen und sozialen Aspekten entlang der gesamten Produktionskette garantiert. Die Einhaltung des Standards müssen alle Betriebe der Lieferkette garantieren. Die Zertifizierung wird von unabhängigen Institutionen einmal jährlich sowohl angekündigt als auch unangekündigt überprüft. 

Die sozialen Mindestkriterien des GOTS entsprechen denen der Internationalen Arbeitsorganisation. Hiernach sind Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten und Mindestlöhne und geregelte Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz werden garantiert.

Alle verarbeiteten Garne und Fasern müssen zu mindestens 70 Prozent aus zertifiziert ökologisch erzeugten Naturfasern bestehen oder aus zertifizierter biologischer Tierhaltung stammen. Des Weiteren gibt es strenge Vorschriften, die die weitere Verarbeitung von Wolle regeln.

Der GOTS-Standard definiert Kriterien für den Einsatz von natürlichen und chemischen Textilhilfsmitteln, die auf eine Reduzierung der Umweltbelastung sowie eine Minimierung unerwünschter Rückstände abzielen. Der Einsatz bedenklicher Chemikalien wie giftiger Schwermetalle, Formaldehyd, funktioneller Nanopartikel oder gentechnisch veränderter Organismen sind verboten. 

Das GOTS-Textilsiegel ist eines der strengsten und empfehlenswertesten Textilsiegel.

Standard 100 by OEKO-TEX 

Das OEKO-TEX Standard 100 Textilsiegel ist das weltweit am weitesten verbreitetste Kennzeichen für schadstoffgeprüfte Textilien. Zertifiziert werden auch die Vorprodukte, das heißt das Textilsiegel dokumentiert die Einhaltung humanökologischer Qualitätsstandards auch gegenüber nachgelagerten Produktionsebenen. Für die Produktklasse I (Produkte für Babys und Kleinkinder) gelten für fast alle potentiell gesundheitsgefährdenden Substanzen  strengere Grenzwerte und unterliegen einer Prüfung auf Speichelechtheit. 
OEKO-TEX erhält im Rahmen des Zertifizierungsprozesses repräsentative Prüfmuster aller bei der Fertigung verwendeten Ausgangsmaterialien zur Laborprüfung und unternimmt ein Betriebs-Audit vor Ort. Zur Überprüfung der fortlaufenden Einhaltung des Standards kommt es jährlich bei min. 20 % aller ausgestellten Zertifikate zu Kontrollprüfungen im Form von unangemeldeten Audits und einer stichprobenartigen Prüfung von im Handel entworfenen Artikeln. Das Textilsiegel ist ein Jahr gültig.

Das Textilsiegel konzentriert sich also ausschließlich auf Schadstoffe in den Artikeln und wichtige Aspekte wie ökologische Materialien, Einsatz von Pestiziden, faire Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit etc. spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Made in Green by OEKO-TEX

Das Made-in-Green Textilsiegel erfüllt die Voraussetzungen des Standard 100 by OEKO-TEX. Es wird darüber hinaus in umweltfreundlichen und sozial verantwortlichen Betrieben produziert. Voraussetzung ist, dass alle Betriebe in denen Konfektionierung oder nass-chemische Behandlung stattfindet nach dem STeP-Standard zertifiziert sind, welches Betrieben nachhaltige Produktionsbedingungen bescheinigt. Es wird neben der Umweltverträglichkeit auch der effiziente Ressourceneinsatz und die Einhaltung sozial verträglicher Arbeitsbedingungen berücksichtigt. 

Eine Bio-Qualität der Rohstoffe ist keine Voraussetzung, auch Recycling- und Mischfasern werden zertifiziert.
Das Textilsiegel Made-in-Green ist ein Jahr gültig.

IVN Best

Die IVN Best Zertifizierung vereint ökologische und soziale Standards und berücksichtigt dabei die gesamte textile Produktionskette. Dies ist der Standard mit den höchsten Ansprüchen an textile Ökologie und liegt damit weit über der Gesetzgebung der europäischen Union. Das Textilsiegel zeigt das zur Zeit maximal realisierbare Niveau auf. Das Textilsiegel gilt für ein Jahr. Jährliche und unabhängige Überprüfungen durch den IVN garantieren die Einhaltung des Standards.

Die sozialen Mindestkriterien des IVN Best entsprechen denen der Internationalen Arbeitsorganisation. Hiernach sind Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten und Mindestlöhne und geregelte Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz werden garantiert.

Alle verarbeiteten Garne und Fasern müssen zu 100 Prozent aus zertifiziert ökologisch erzeugten Naturfasern bestehen oder aus zertifizierter biologischer Tierhaltung stammen. Des Weiteren gibt es strenge Vorschriften, die die weitere Verarbeitung von Wolle regeln.

Der IVN Best Standard definiert Kriterien für den Einsatz von natürlichen und chemischen Textilhilfsmitteln, die auf eine Reduzierung der Umweltbelastung sowie eine Minimierung unerwünschter Rückstände abzielen. Der Einsatz bedenklicher Chemikalien wie giftiger Schwermetalle, Formaldehyd, funktioneller Nanopartikel oder gentechnisch veränderter Organismen sind verboten. 

Das IVN Best Textilsiegel erfüllt damit die Kriterien des GOTS Textilsiegels, unterliegt aber noch strengeren Grenzwerten und Regelungen.

Naturland

Das Naturland Textilsiegel ist insbesondere auf ökologische aber auch auf soziale Standards ausgerichtet. Die Textilien müssen zu 95 Prozent aus ökologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Die Produzenten und die Betriebe werden von unabhängigen und verbandsinternen Institutionen überprüft.

Die ökologischen Standards von Naturland entsprechen einem ganzheitlichen Ansatz: die Kernpunkte sind dabei nachhaltiges Wirtschaften, praktizierter Natur- und Klimaschutz, Sicherung und Erhalt von Boden, Luft und Wasser. Die Betriebe der Lieferkette müssen zu 100% auf ökologische Anbaumethoden umgestellt sein und die Tiere müssen artgerecht gehalten werden.

Die sozialen Mindestkriterien des Naturland Textilsiegels entsprechen denen der Internationalen Arbeitsorganisation. Hiernach sind Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten und Mindestlöhne und geregelte Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz werden garantiert.

Fairtrade

Das Fairtrade-Textilsiegel ist in erster Linie ein Siegel das auf soziale Kriterien achtet und faire Handelsbeziehungen und soziale Arbeitsbedingungen auszeichnet. Das Textilsiegel umfasst garantierte Mindestpreise für die Ernte, geregelte Arbeitsbedingungen, langfristige Handelsbeziehungen und Umweltauflagen.

Das Fairtrade Certified Cotton Siegel sichert die Überprüfung fairer Arbeitsbedingungen in der Baumwollproduktion.

Ökologische Standards spielen bei diesen Zertifizierung eine untergeordnete Rolle. Fairtrade-Produkte müssen also nicht biologisch angebaut werden, jedoch wird der Anbau von biologischen Produkten gefördert. Etwa 65 Prozent der Produkte, die mit dem Fairtade-Siegel ausgezeichnet sind, stammen aus ökologischem Anbau. Das Fairtrade-Textilsiegel ist also kein Garant für eine ökologische Produktion, es sei denn, es wird mit einer weiteren Zertifizierung für biologisch kontrollierten Anbau ergänzt. Es ist jedoch eine Verpflichtung verankert, den Pestizideinsatz auf ein Mindestmaß zu reduzieren und soweit unvermeidbar, dann die am wenigsten giftigen Pestizide einzusetzen.

Cradle-to-Cradle

Das Textilsiegel fokussiert sich auf Kriterien der Umweltverträglichkeit, soziale Kriterien finden nur untergeordnete Beachtung. Somit sind die wesentlichen Anforderungen an den Einsatz gefährlicher Chemikalien gewährleistet. Die Anforderungen des Textilsiegels decken die früheren Stufen der Wertschöpfung ab. Es existieren fünf Level der Zertifizierung. 

Für viele weitere Informationen und Übersichten empfehlen wir: https://www.siegelklarheit.de.